Saison 2010/2011
- Die Hinrunde Teil 1/4
von Betzegeher
Endlich wieder Bundesliga und ein Spiel für die
Ewigkeit
Rückblende: Freitag, 23. April 2010, Fritz-Walter-Stadion in
Kaiserslautern. Der 1.FC Kaiserslautern empfängt als Tabellenführer
der 2. Bundesliga den auf Platz 16 liegenden FC Hansa Rostock. Es
ist der 32. Spieltag. Bei einem Sieg vor ausverkauftem Haus wäre der
FCK vorzeitig aufgestiegen. Das Team zeigte jedoch Nerven und verlor
sein Spiel mit 0:1 gegen den späteren Absteiger. Zwei Tage später
empfang der FSV Frankfurt den Dritten der Tabelle, den FC Augsburg.
Die Gegensätze sind ähnlich wie beim Spiel in Kaiserslautern.
Frankfurt kämpft als 15. gegen den Abstieg und Augsburg wollte seine
Chancen auf den direkten Aufstiegsplatz weiter verbessern. Unter den
6.382 Zuschauern waren auch ca. 500 Anhänger des 1.FC
Kaiserslautern, die die Daumen für den FSV Frankfurt drückten. Nach
Toren von Thurk (Augsburg) und Cidimar (Frankfurt) hieß es am Ende
1:1-Unentschieden. Dieses Ergebnis reichte den Roten Teufeln um doch
noch den direkten Aufstieg feiern zu können. Dies wurde auch ca. 120
km weiter südwestlich getan. Die gesamte Mannschaft hatte sich im
Kaiserslauterer Rathaus das Spiel der Frankfurter gegen den FCA
angeschaut und feierte nach Schlusspfiff eine spontane
Aufstiegsfeier mit den heranströmenden Fans. Der 1.FC Kaiserslautern
war nach vier Jahren in der 2. Bundesliga wieder dort, wo ihn viele
– nicht nur eigene Fans – sehen: In der 1. Bundesliga.
Den
Machern des Erfolgs – Stefan Kuntz und Marco Kurz – war klar, dass
es für die Saison 2010/11 nur ein Ziel geben konnte: Klassenerhalt!
Der finanziell noch immer stark angeschlagene Verein verstärkte
seinen Kader mit 14 neuen Spielern. Im Gegenzug hatten 13 Spieler
den Verein verlassen bzw. wurden zu der Reserve geschickt. Unter den
Abgängen war auch Erik Jendrisek, der in der Aufstiegssaison die
meisten Tore erzielte und Sidney Sam, der sich in seinem zweiten
Leihjahr bei den Pfälzern zu einem der, wenn nicht sogar dem besten
Zweitligaspieler entwickelt hatte. Da mit diesen beiden Spielern 25
der 56 erzielten Tore abwanderten, war die Sorge vor allem im
offensiven Bereich groß. Zwar wurden mit Christian Tiffert (MSV
Duisburg), Oliver Kirch (DSC Arminia Bielefeld) oder Jan Simunek
(VfL Wolfsburg) erfahrene Bundesligaspieler verpflichtet, aber
trotzdem wusste man nicht wie man mit dieser fast umbruchartigen
Situation umgehen sollte. Etwas Licht ins Dunkle sollten dann die
Testspiele bringen. Zwar haben Testspiele meistens so gut wie keine
Aussage, aber die Mannschaft um das Kapitäns-Duo Amedick und Lakic
schien sich schon früh in der Saison zu finden. Es gab Siege gegen
den FC Liverpool (1:0), AJ Auxerre (3:1) oder FC Aberdeen (2:0).
Doch das entscheidende erste Pflichtspiel war gleich eine große
Herausforderung. In der 1. Runde des DFB-Pokals ging es zu den
heimstarken Osnabrückern. Ein Spiel, das vielleicht wie schon im
Vorjahr eine gesamte Saison prägen konnte.
Am
Freitag, 13. August 2010 begann um 19.00 Uhr die neue Saison für den
FCK, der sein Pokalspiel beim VfL Osnabrück bestreiten musste. Die
Niedersachsen waren in der Vorsaison wie die Pfälzer aufgestiegen.
Der Unterschied war nur, dass es für die Roten Teufel von der
zweiten in die erste Liga ging und für den VfL von der dritten hoch
in die zweite Liga. In einem ausgeglichenen Spiel gingen die
Gastgeber in der 20. Minute in Führung. Erst spät konnte der FCK in
Form von Srdjan Lakic (90. +3) ausgleichen. In der Verlängerung
bewies der 1.FC Kaiserslautern den längeren Atem und konnte durch
zwei Tore des vom SSC Neapel ausgeliehenen Erwin „Jimmy“ Hoffer das
Spiel für sich entscheiden. Am Ende hieß es 3:2 nach Verlängerung.
Der Sieg war nicht nur für die Vereinskasse wichtig, sondern auch
für die Moral in der Mannschaft.
Acht Tage später war es dann endlich soweit. Nach über vier Jahren
ohne Bundesligafußball war der 1. FC Kaiserslautern wieder im
Oberhaus angekommen. Der Spielplan der DFL schickte die Roten Teufel
zum Lieblingsgegner nach Köln. Die letzte Bundesliganiederlage der
Pfälzer gegen die Rheinländer lag mittlerweile 23 Spiele zurück.
Auch im 24. Spiel seit der letzten Niederlage hieß der Sieger am
Ende nicht Köln. Doch der Reihe nach. Das Spiel war keine zwei
Minuten alt und schon gab es den ersten Aufreger. Der Kölner Mohamad
hatte FCK-Stürmer Hoffer als letzter Mann zu Fall gebracht.
Schiedsrichter Brych entschied auf Notbremse und Rote Karte. Es war
die schnellste Rote Karte der Bundesligageschichte und natürlich
eine große Chance für den Aufsteiger gleich im ersten Spiel nach der
Rückkehr zu punkten. Doch danach sah es trotz Überzahl lange Zeit
nicht so aus. Nach Fehler von Tobias Sippel traf der FC zum 1:0
(8.). Zwar entstand das Tor aus einer Abseitsstellung, jedoch hätte
der Treffer nie fallen dürfen und das wusste auch Sippel. Erst als
den Kölnern 20 Minuten vor Schluss die Puste ausging konnte der FCK
seine zahlenmäßige Überlegenheit ausspielen. Durch die Treffer von
Lakic (70. / 84.) und den eingewechselten Ilicevic (88.) konnte der
FCK seine Rückkehr mit einem 3:1-Auswärtssieg feiern.
Spiele gegen die Bayern sind immer was Besonderes. Es sind oft die
Spiele „David gegen Goliat“ oder „Klein gegen Groß“. Vor allem wenn
man dann als Aufsteiger auf den Titelverteidiger trifft errechnet
man sich nicht unbedingt große Chancen auf einen Sieg. Doch früh in
der Saison kann einiges passieren. Am zweiten Spieltag stieg also
das absolute Highlight für die FCK-Fans. Das erste Heimspiel nach
dem Aufstieg durfte man sofort gegen den FC Bayern München
austragen. Dies ist, wie Trainer Marco Kurz sagte „die Belohnung für
ein Jahr harte Arbeit“. Am 27. August war der Betzenberg zum
Freitagabendspiel mit 49.780 Zuschauern ausverkauft und bot so eine
beeindruckende Kulisse. Nicht weniger beeindruckend war die Leistung
des Aufsteigers gegen den Meister und Pokalsieger. Zwar hatten die
Bayern mehr vom Spiel und in Form von WM-Torschützenkönig Müller
eine 100%ige Torchance in der 24. Minute, jedoch die Tore erzielten
wieder Ilicevic (36.) und Lakic (37.) für die Roten Teufel. Die
überraschende, aber insgesamt nicht unverdiente Führung konnte über
die Zeit gerettet werden und so stand man nach zwei Spieltagen
zusammen mit 1899 Hoffenheim auf dem 1. Platz in der Tabelle. Man
fühlte sich angekommen in der Liga. Das Team hatte nicht nur durch
Glück sondern auch mit spielerischen Mitteln gezeigt, dass der
Klassenerhalt möglich ist. Das nächste Knallerspiel stand dann auch
schon vor der Tür. Nach einer Woche Länderspielpause ging es zum
Rheinland-Pfalz-Derby zum FSV Mainz 05.
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Autor: Betzegeher
Datum: 25.12.2010 |